Statement der Aktiven Fanszene zu den Vorfällen in Warschau

 

Die Europapokalpartie gegen Schachtar Donezk, in Warschau, entwickelte sich aus Sicht vieler
Leipziger*innen, bereits vor Anpfiff zur Farce. Bereits im Vorhinein wurde das Mitführen von
Megafonen sowie Trommeln, für den Gästeblock, aus fadenscheinigen Gründen verboten. Trotz
berechtigter Intervention von Seiten der Fanbetreuung und des Fanprojektes, blieb das Verbot
bestehen. Vor Ort wollte man uns gar mitgebrachtes Tape zur Befestigung von Bannern und
sonstigen Materialien abnehmen.


Wie Ihr den Onlinepräsenzen der deutschen Presselandschaft bereits entnehmen konntet, stellte dies
aber nur die Spitze des Eisberges dar. Die Körperkontrollen wurden nicht wie üblich von Ordern,
sondern von polnischen Polizist*innen durchgeführt. Die Kontrollen überschritten dabei, in
gewaltigem Maße, die Grenzen einer gewöhnlichen Sicherheitskontrolle. Vielmehr kam es zu
dutzenden Übergriffen an Leipziger*innen, teilweise gar an Minderjährigen. Sekundenlang griffen
Beamt*innen, während der sogenannten Kontrolle, in den Intimbereich etlicher Leipziger Fans.
Weiterhin berichteten mehrere betroffene Personen davon, dass Ihnen, unter dem Vorwand der
Suche nach verbotenen Gegenständen, mit einer Taschenlampe in die Unterwäsche geleuchtet
wurde und zum Teil mehrere Polizist*innen daraufhin den Intimbereich „begutachteten“‘. Die
beschriebenen Vorfälle ereigneten sich nicht in einem geschützten Raum, sondern in aller
Öffentlichkeit, vor einer Vielzahl von Fans, Ordnern und Polizeikräften.


Darüber hinaus entwendeten mehrere männliche Beamte Fanutensilien wie Schals von Leipziger
Fans und gaben sich, mit dem Diebstahl konfrontiert, plötzlich vollständig ahnungslos. Außerdem
stellten die Beamt*innen offen ihre Gesinnung zur Schau, in dem sie sich über Merch und Sticker,
welche sich gegen Homophobie richteten, sichtlich erheitert zeigten.
Wir reagierten auf die Vorfälle mit einer Absage der geplanten Choreo und hängten unsere Banner
umgedreht an den Zaun des Gästeblocks, um ein stilles Zeichen gegen die katastrophale,
menschenunwürdige Situation am Einlass zu setzen. Ein Großteil der normalen Fanclubs schloss
sich unserem Protest an. Auf sonstiges Material, wie Schwenkfahnen und Doppelhalter, wurde
verzichtet.


Wir, die aktive Fanszene von Rasenballsport Leipzig, verurteilen diese Umstände scharf. Derartiges
Vorgehen darf sich nicht wiederholen und schon gar nicht zur. Normalität verkommen.

Für die Würde des Menschen- Gegen die Kriminalisierung von Fussballfans!